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Wie findet man den perfekten Warenbestand?

Der Warenbestand repräsentiert den Lagerbestand an Roh-, Hilfs, und Betriebsstoffen. Unternehmen lagern Waren, um stets die benötigten Objekte zur Verfügung zu haben. Die Lagerung führt jedoch zu Kosten: Je mehr Waren das Unternehmen lagert, desto höher sind die Kosten. Ein zu geringer Lagerbestand wiederum resultiert im Risiko von Engpässen. Es stellt sich daher die Frage, wie Unternehmen den perfekte Warenbestand finden.

Zunächst sind die Erfassung der Warenbestände und die Bilanzierung der Lagerbestände notwendig.

Bilanz – wie sieht der Warenbestand bilanziell aus?

Für die Bilanz müssen die Warenbestände bewertet werden. In der Bilanz selbst stehen die Werte auf der Aktivseite. Sie gehören dem Umlaufvermögen an. Am Bilanzstichtag wird eine Inventur vorgenommen. Die Warenbestände müssen durch Bestandsaufnahme mengenmäßig erfasst werden. Selbst hergestellte Produkte werden mit ihren Herstellungskosten bewertet. RHB-Stoffe lassen sich durch ihre Anschaffungskosten bewerten. Warenbestände werden mit ihrem Einstandspreis erfasst. Wichtig ist, dass Niederstwertprinzip zu berücksichtigen: Der niedrigere Börsen- oder Marktpreis ist anzusetzen. Lesen Sie hier mehr zu RHB-Stoffen.

Lifo oder Fifo – Lagerbestände korrekt bewerten

Rohstoffe werden aufgrund von Preisschwankungen zu unterschiedlichen Preisen gekauft. Bei der Bewertung der Lagerbestände stellt sich die Frage, welche der vorhandenen Produkte verbraucht worden sind. Das Bilanzierungsrecht lässt zwei Vorgehensweisen zu: Lifo und Fifo.

Was ist Lifo?

Lifo ist die Abkürzung für Last in – First out. Die Unternehmen verbrauchen die Waren zuerst, die sie zuletzt angeschafft haben. Produkte, die zuletzt angeschafft worden sind, befinden sich in der Lagerhaltung vorne. Das Lifo Prinzip wird beispielsweise bei Schüttgütern angewandt. Neue Schüttmengen überlagern die alten Schüttmengen. Ein konkretes Beispiel ist ein Steinhaufen, bei welchem nur von außen nach innen Steine entnommen werden können. Bei verderblichen Waren ist Lifo nicht möglich, da zuerst die alten Produkte entnommen werden müssen.

Wie wirkt sich Lifo auf die Bilanzierung aus?

Bewertet man zum Bilanzierungsstichtag den Warenbestand, müssen die ältesten Waren preisliche Berücksichtigung finden. Die neu angekommenen Waren hingegen werden zuerst verbraucht. Die Bewertung bezieht sich zudem auf den Einstandspreis bei gekauften Produkten. Im Folgenden ist ein Beispiel dargestellt:

Wareneingänge:

Datum / Menge / Preis pro Einheit
1.2 / 100 / 5
2.2 / 100 / 6
5.2 / 50 / 4
10.2 / 50 / 5
12.2 / 100 / 4

Man tätigte im betrachteten Zeitraum fünf Einkäufe. Der Anfangswarenbestand betrug 0. Am 12.2 liegt ein Lagerbestand in Höhe von
100 + 100 + 50 + 50 + 100 = 400
vor.

Es werden folgende Entnahmen vorgenommen:

15.2 / 100
17.2 / 10

Für die erste Entnahme verendet man die Produkte, die am 12.2 gekauft worden sind. Für die zweite Entnahme sind die Produkte mit Einkaufsdatum 10.2 relevant.

Dadurch ergeben sich folgende Preise für die Entnahme:

15.2 / 100 / 4
17.2 / 10 / 5

Der neue Warenbestand beträgt
400 – 110 = 290
Der zu bilanzierende Wert am Stichtag 17.2 beträgt:

1.2 / 100 / 5
2.2 / 100 / 6
5.2 / 50 / 4
10.2 / (50 – 10 = 40) / 5

Bilanzwert des Warenbestands:
100 * 5 + 100 * 6 + 50 * 4 + 40 * 5 =
500 + 600 + 200 + 200 = 1.500

Was ist Fifo?

Das zweite zulässige Verfahren zur Bilanzierung von Warenbeständen ist Fifo. Der Ausdruck ist die Abkürzung für First in – First out. Waren, die man zuerst angeschafft hat, müssen zuerst verbraucht werden. Ein Anwendungsbeispiel sind verderbliche Waren. Ältere Waren verbraucht man zuerst, neue Waren warten.

Wie wirkt sich die Anwendung von Fifo auf die Bilanzierung aus?

Bewertet man zum Bilanzierungsstichtag den Warenbestand, müssen die neuesten Waren der preislichen Berücksichtigung unterliegen. Die zuerst angekommenen Waren hingegen verbraucht man zuerst. Im Folgenden ist ein Beispiel dargestellt:

Wareneingänge:

Datum / Menge / Preis pro Einheit
1.3 / 100 / 5
20.3 / 100 / 6
25.3 / 50 / 4
30.3 / 50 / 5

Im betrachteten Zeitraum tätigte man vier Einkäufe. Am 30.3 liegt – ausgehend vom Anfangsbestand 0 – ein Lagerbestand in Höhe von

100 + 100 + 50 + 50 = 300
vor.

Es werden folgende Entnahmen vorgenommen:

15.4 / 100
17.4 / 20

Für die erste Entnahme verwendet man die Produkte des 1.3. Für die zweite Entnahme sind die Produkte mit Einkaufsdatum 20.3 relevant.

Dadurch ergeben sich folgende Preise für die Entnahme:

15.4 / 100 / 5
17.4 / 10 / 6

Der neue Warenbestand beträgt
300 – 120 = 180
Der zu bilanzierende Wert am Stichtag 17.4 beträgt:

20.3 / 80 / 6
25.3 / 50 / 4
30.3 / 50 / 5

Bilanzwert des Warenbestands:
50 * 5 + 50 * 4 + 80 * 6 =
250 + 200 + 480 = 450 + 480 = 930

Wie kann ich Veränderungen im Warenbestand erfassen?

Ein Inventory Management dient der Erfassung von Veränderungen im Warenbestand. Gemeint ist zumeist ein Warenwirtschaftssystem, welches Schnittstellen zu anderen Unternehmensbereichen verfügen kann. Die Software verfügt unter anderem über ein Wareneingangsmodul und ein Warenausgangsmodul.

Die Optimierung des Warenbestands

Voraussetzung zur Optimierung des Warenbestands ist die lückenlose Erfassung der Lagerbestände. Das Unternehmen sammelt Daten aus den abgelaufenen Perioden, um Prognosen über den zu erwartenden Bedarf zu erstellen. Ausgehend von diesen Prognosen bestimmt das Unternehmen die zu bestellende Mengen, woraus sich wiederum die Höhe des Warenbestands ergibt.

Eine weitere Methode ist Folgende: Das Unternehmen definiert für die einzelnen Warengruppen Lageruntergrenzen. Sobald der Lagerbestand diese Untergrenze unterscheidet, bestellt die Beschaffung neue Waren. Die Bestellmenge ist die Differenz aus dem definierten Maximalbestand und der aktuell vorhandenen Menge.