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Was ist totes Kapital?

Der fast jedem Menschen bekannte Fehlkauf ist die häufigste Ursache für totes Kapital im Privatbereich. Falsche Kaufentscheidungen sind allerdings bis in die größtmöglichen Wirtschaftseinheiten wie in Konglomeraten und Konzernen bekannt und verbreitet. In allen Fällen ist gleich, dass sie eingesetztes Kapital ungenutzt lassen. Eine andere Methode, Geld auszugeben und es keiner Wertschöpfung zuzuführen, sind laufende Kosten ohne Sinnhaftigkeit.

Beginnend bei Reibungsverlusten und dem berüchtigten „Schwund“ schränken Fehlausgaben als totes Kapital die Liquidität ein und reduzieren Renditen. In einfacher Sprache etwas verkürzt ausgedrückt entsteht totes Kapital an jeder Stelle, an der unangemessen viel oder sinnlos Geld ausgegeben wird. Diese Mittel wurden an anderer Stelle erwirtschaftet. Die falsche Verwendung macht die Einnahmen aus aktiver Mehrwertschöpfung bestenfalls zu stagnierenden Bilanzwerten. In den meisten Fällen müssen sie allerdings als konkrete Verluste gebucht werden, auch, wenn sie nicht so heißen. Laufende Kosten, die um das doppelte höher sind, als realer Bedarf erfordert, vernichten diese überzahlte Hälfte ohne Gegenwert. Die große Schwierigkeit ist das Erkennen der detaillierten Verlustsegmente in allen Geschäftsebenen und Bereichen. Daher ist ein optimiertes Controlling der natürliche Gegenspieler des toten Kapitals.

Wieso ist totes Kapital für Unternehmen nicht brauchbar?

Das Kapital wirkt vor allem auf zwei Arten direkt auf das Unternehmen ein. In Form ungenutzter Ressourcen schmälert es direkt die Rendite. Entstehende Überzahlungen bei inadäquater Gegenleistung und Wertschöpfung sind unterm Strich schlicht sinnlose und überflüssige Betriebsausgaben. Hinzu kommen Sekundäreffekte, die

Totes Kapital

Kein Unternehmen freut sich über totes Kapital

oft bei totem Kapital übersehen werden. Außer Betrieb befindliche Anlagen und Maschinen kosten Platz. Meist müssen sie mindestens Instand gehalten werden, um Standschäden zu vermeiden. Ganz besonders augenfällig wird dieses Phänomen bei teilweise stillgelegten Fuhrparks. Schlimmstenfalls entstehen sogar noch zusätzliche Kosten, um totes Kapital zu „unterhalten“. Lesen Sie hier alles zu Fuhrparks.

Das können Treibstoffe sein, um Motoren temporäre Laufzeiten zu geben. Typisch sind auch Platzmieten und blockierte Räumlichkeiten, die mit finanziellem Aufwand woanders geschaffen werden. Totes Kapital macht sich nicht nur in Bilanzen und Rentabilitätsrechnungen bemerkbar. Sie kostet permanent Liquidität, die durch alternative und meist teure Beschaffung wie Kredite erhalten und gesichert wird. Alterung ist ein weiteres Problem, das entsteht. Das tote Kapital reduziert sich durch den reinen ZeitenlaufMarktkonformität nimmt ab und Bilanz- oder Wiederverkaufswert sinken ohne Abschreibungsdynamik. Das bedeutet für produzierende Unternehmen Blei im Regal.

Konsequenzen aus totem Kapital

Fast immer, wenn abgekoppeltes Kapital vorhanden ist und wächst, ist eine Abkoppelung und Reduzierung von Effizienz zwangsläufige Begleiterscheinung. Finanzielle Mittel sind mindestens gebunden oder erzeugen Zusatzkosten, die Ertragssituation und wirtschaftliche Situation eines Unternehmens erheblich in Schieflage bringen können. In der Gewinn- und-Verlustrechnung muss man jeden Verlust von einem Gewinn kontern. Es entstehen Gegenbuchungen. Diese führen zum „Wildern“ aus anderen Ertrags- und Unternehmensbereichen, wenn totes Kapital existiert. So kann in ökonomisch angespannter Situation und anspruchsvoller Marktlage das fehlende mitarbeitende Kapital zu vermindertem Personalbedarf führen.

Hier entsteht ein ungesunder Kreislauf. Das Personal muss die Lücken, die totes Kapital reißt, zuerst stopfen und verlieren in der Folge eventuell ihren Arbeitsplatz. Reichlich indirekt scheint sich sparsames Wirtschaften auf das Kapital zu beziehen. Das Gegenteil ist der Fall. Wer sich den „Luxus“ von totem Kapital gönnt, muss an anderer Stelle mit Sparen anfangen. Der Wert schöpfende Teil des Unternehmens wird beschnitten und totes Kapital, so es denn könnte, würde über diese Kurzsicht kichern. Paradoxerweise wird Optimierung in den meisten Unternehmen zuerst auf diesen Wert schöpfenden Betriebsbereich fokussiert.

Typische Beispiele für totes Kapital

Es gibt viele klassische Beispiele, wie das Kapital entsteht. Im privaten Haushalt ist es oft der reichhaltig bestückte Kleiderschrank. Viele in ihm aufbewahrte Kleidung trägt niemand mehr. Der Anschaffungspreis, aus dem wertgeschöpften Einkommen erwirtschaftet, findet sein buchhalterisches „Grab“ im Fehlkauf. Im betrieblichen Bereich taucht totes Kapital in sehr unterschiedlichen Formen auf. Ein und wahrscheinlich der Klassiker sind abgestellte und ausrangierte Anlagen und Maschinen. Hier entsteht ein unproduktives Anlagevermögen, das nach Abschreibung nur noch abnehmende Mittel bindet. Aber auch noch im Betrieb befindliche Installationen schaffen durch nicht optimierte Auslastung und technische Voraussetzung totes Kapital.

Totes Kapital

Wie wirken sich Wartungsarbeiten aufs Kapital aus?

Leerlauf im Nutzungsprozess schafft keinen Wert. Das Rückverdienen von Investitionen verlängert und verzögert sich. Ein typischer Weg, totes Kapital zu schaffen, besteht in ineffizienten und überdimensionierten Instandhaltungs– und Wartungsarbeiten. Wenn man nicht den exakten Aufwand ermittelt, garantiert man die maximal mögliche Auslastung. Es entwickelt sich in einer Art „viel hilft viel“ Überbetreuung und Überkapazität, die Geld und Zeit kosten. Das letzte Beispiel betrifft die Lagerhaltung von Ersatzteilen und Produkten. Zu hoher Lagerbestand schafft temporär „ausgesetztes“ Kapital. Die Lagerhaltung von Ersatzteilen muss logistisch und technisch dem Bedarf so exakt angepasst sein, dass permanente Versorgung sichergestellt ist. Sehr ähnlich verhält es sich mit den Dreh- und Umschlagzeiten bei Waren. Ein zu großes Warenlager bindet Kapital, das man an anderer Stelle wertschöpfend einsetzen könnte.

Vermeidungsstrategien

Kontrollinstrumente für die Betriebsabläufe optimieren nicht nur die Prozesse. Sie arbeiten gleichzeitig als Detektive auf der Spur, das tote Kapital zu lokalisieren und zu eliminieren. Totes Kapital verbirgt sich hinter nicht gemessenen Abläufen, Warenwirtschaftssystemen mit Schwächen in den Parametern und unproduktive Arbeit durch Ablauf- und Planungsfehler. Oft gilt Kontrolle in erster Linie als Gängelung, aber in den meisten innerbetrieblichen Organigrammen steht die Wertschöpfungskette im Mittelpunkt der Erfassungsziele.

Totes Kapital

Die Wertschöpfungskette im Mittelpunkt

Neben straffen und transparenten Analysen, Auswertungen und Anpassungen ist einer der großen Gegenspieler für die Vermeidung toten Kapitals der sprichwörtliche „alte Zopf“. Alte und treue Anlagen und Maschinen sollen ihren verdienten „Ruhestand“ genießen und werden unter das romantische, aber vollkommen unökonomische Können wir bestimmt noch einmal irgendwann gebrauchen“ gestellt. Aufwendungen für kontrollierende und transparente Strukturen sind gegen die möglichen Verluste von totem Kapital zu stellen.