Was ist ein Management Buyout
Unter einem Buy-Out versteht man in der wörtlichen Übersetzung einen Aus-Kauf. Dieser Begriff ist für diese Art von Transaktion, auch wenn sie sich digital im Datenraum abspielt, absolut zutreffend. Denn mit einem Buy-Out erwirbt ein Unternehmen, eine Person oder eine Gruppe Anteile eines Unternehmens mit dem Ziel, dieses zu übernehmen. Vor allem Im Bereich des Managements und in der Wirtschaft ist der Begriff des Buy-Outs sehr geläufig.
Arten des Buy-Out
Beim Buy-Out unterscheidet man grundsätzlich in zwei Kategorien. Diese sind zum einen der Management Buyout und zum anderen der Employee Buyout.
Employee Buyout
Beim dieser Art der Übernahme werden die Anteile des Unternehmens von der Belegschaft erworben. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter eines Unternehmens gleichzeitig die Gesellschafter bzw. Aktionäre sind. Für das Unternehmen kann dies durchaus positive Impulse setzen, da die Mitarbeiter letztendlich für den Erfolg des Unternehmens und ihres eigenen Erfolgs selbst verantwortlich sind.
Management Buyout
Im Gegensatz zu der ersten erläuterten Variante des Buyout werden beim Management Buyout die Anteile des Unternehmens durch das Management erworben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich hier nur um einen oder mehrere Manager des Unternehmens handelt. Wichtig ist nur, dass sie Manager des Unternehmens sind, welches übernommen werden soll.
Übernahmezeitpunkt und Finanzierung
Ein Management Buyout ist dann abgeschlossen bzw. gegeben, wenn ein Anteil von mindestens zehn Prozent aller Unternehmensanteile erworben worden sind. Allerdings ist dann eine vollständige Übernahme im Rahmen des Management Buyout noch nicht realisiert. Denn um die Übernahme komplett zu gestalten, muss die Anteilsmehrheit bei besagter Person oder Personengruppe vorliegen.
Sie stellen sich sicherlich die Frage, woher das Geld für einen Management Buyout stammt. In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass diese Geschäfte größtenteils fremdfinanziert sind, also mit Hilfe von Darlehen absolviert werden. Lediglich ein kleiner Teil des Finanzvolumens dieser Transaktionen ist aus den persönlichen Besitzverhältnissen der Investoren.
Das benötigte restliche Kapital stammt dann entweder von den Banken im Rahmen einer klassischen Fremdfinanzierung oder sogenannten Venture-Capital-Gebern. Hierbei handelt es sich um Personen oder Gesellschaften, die sich von der Übernahme ebenfalls positive Auswirkungen erhoffen und durch ihre Einlage den Eigenkapitalanteil an der Finanzierung erhöhen.
Buy-Out – was steckt dahinter
Sie können sich sicherlich vorstellen, dass eine Vielzahl an Gründen gibt, warum sich Unternehmer und Unternehmensinhaber dazu entschließen, das eigene Unternehmen dem Management zu verkaufen bzw. es diesem im Rahmen des Management Buyout zum Kauf anbieten.
Die typischen Fälle hier sind, dass der Eigentümer sich zur Ruhe setzen oder einfach nur zurückziehen möchte. In diesem Beispiel ist es sogar sinnvoll, das Unternehmen in die Hände des Managements zu übergeben. Denn ein langjähriges Management kennt die Firma sehr gut, weiß um Stärken und Schwächen, kann auf einen Kundenstamm zugreifen und hat somit sehr gute Chancen, mit dem Unternehmen weiter am Markt vertreten und erfolgreich zu sein.
Nach dem Motto neue Besen kehren gut können Krisen abgewendet, abgeschwächt, umgangen und vermieden werden. Des Weiteren bleiben Angelegenheiten des Unternehmens in den eigenen vier Wänden. Bei einer externen Übernahme können wertvolle Informationen auch an Außenstehende getragen werden.
Vorteile die durch ein Management Buyout erzielt werden können
Gerade im Bereich der Unternehmensnachfolgen ist das Management Buyout ein sehr bewährtes Verfahren. Die bekannte Firma bleibt im Kern erhalten, die Nachfolger setzen sich quasi in ein gemachtes Netz und können von den Erfahrungen, dem Ruf des Unternehmens und dem vorhandenen Kundenstamm profitieren.
Eine Umfirmierung, Namensänderung oder gar Neugründung hat gerade hier extreme Schwierigkeiten zu meistern, denn man ist neu und muss sich erst mal ins Gespräch bringen, die Leute von sich, den Leistungen und der Qualität überzeugen.
Handelt es sich um ein Unternehmen, das an der Börse notiert ist, so dient das Buyout dazu, das Unternehmen an sich wieder zu privatisieren. Das ist vor allem dazu gut, das Unternehmen unabhängig von der Börse und dem Kurswert neu auszurichten und die Unternehmensentwicklung voran zu treiben.
Übernahme ohne Erben
Aber auch wenn keine Erben da sind, die das Unternehmen übernehmen und weiterführen wollen und können, liegt es oft im Interesse der Eigentümer, ihr „Schätzchen“ in vertrauensvolle Hände zu geben. Das ist beim Management Buyout der Fall. Die potenziellen Nachfolger sind seit langem im Unternehmen präsent, haben Einblick in alle Belange des Unternehmens, wissen um Stärken und Schwächen. Sie sind somit in der Lage, das Unternehmen 1:1 zu übernehmen und weiterzuführen.
Gleichzeitig eröffnen sich mit einer solchen Übernahme auch Entwicklungsmöglichkeiten. Alteigentümer geben ihre Unternehmen gerne in die Hände ihrer Geschäftsführung bzw. Managements, da man die Leute kennt, ihnen vertraut und auch einschätzen kann, welche Qualifikationen sie haben und ob das Unternehmen in ihrem Sinne kaufmännisch geschickt weitergeführt wird.
Des Weiteren müssen die Eigentümer nicht alle Geschäftsunterlagen anderen Interessenten, die von außen in das Unternehmen eindringen möchten, zur Verfügung stellen. Diese Interessenten könnten beispielsweise Mitbewerber am Markt sein und somit die vertraulichen Informationen missbräuchlich aus Sicht der Unternehmer zu eigenen Zwecken verwenden.
Lese-Tipp: Welche Dokumente Sie als Unternehmensverkäufer im Rahmen einer Due Diligence bereit stellen sollten.
Management Buyout als Rettung
Auch in schlechten Zeiten ist das Management Buyout eine bewährte Verfahrensform. Interne Manager sind in der Regel deutlich besser dazu geeignet, die wirtschaftliche Situation zu beurteilen als externe Investoren oder Sanierer.
Aufgrund dieses Wissens sind eigene Kräfte auch eher in der Lage und willig, die Herausforderung anzunehmen und das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs zu bringen und dann weiter zu führen. Nur nicht mehr als Manager, sondern als Inhaber.
Nachteile der Unternehmensübernahme
Wenn Sie aus dem Management wechseln und Inhaber eines Unternehmens werden möchten, so sollten Sie sich darüber bewusst sein, dass Sie sich dieser neuen Situation anpassen müssen. Vor allem mental kann das eine echte Herausforderung bedeuten.
Für den Verkäufer sind aber auch Nachteile gegeben. Es kann durchaus sein, dass das Managements aus verschiedenen Gründen einen Wissensvorsprung gegenüber dem bisherigen Inhaber hat. Das liegt in erster Linie daran, dass sich das Management von Natur aus mehr mit dem Datenraum und den hier hinterlegten Informationen befasst und auch befassen muss als der Inhaber.
So kann es sein, dass der Kaufpreis durch den potenziellen Käufer (Manager) durch verschiedene Arten beeinflusst wird. Beispiel hierfür ist etwa die Abgabe einer schlechteren Zukunftsperspektive.
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Julia ist Redakteurin bei Text-Center.com und schreibt vor allem über Themen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Technik. Weitere Beiträge von ihr finden Sie im Blog der Biteno GmbH.