SPACS – ein neuer Börsentrend in Europa
Ein neuer Hype an der Börse, der auch nach Europa schwappt? Schon befinden wir uns mitten in der Frage: Was genau sind eigentlich SPACS! Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich der Begriff „Special Purpose Acquisition Company“. Finanzen, Börse, Übernahme eines Unternehmens, diese Schlagworte kommen vor, wenn wir uns mit diesem Thema beschäftigen. In unserem Artikel gibt es nun alles Wissenswerte zu diesem spannenden Instrument.
Was genau sind denn nun SPACS?
Geld verdienen an der Börse – wer will das nicht? Der Trend der Special Purpose Akquisition Companies kommt aus den USA. Der Investment-Hype erfreut sich immer größerer Beliebtheit bei sämtlichen Investoren. Ein Spac steht für ein Akquisitionszweckunternehmen bzw. eine Mantelgesellschaft. Genau genommen handelt es sich hierbei um ein Bankoscheck-Unternehmen. Ein Spac kann also, wie eine normale Firma auch, einen Börsengang wagen.
Einen wirtschaftlichen Background aber haben sie nicht. Das Ziel ist kein exotisches: Geld einsammeln und neues Kapital beschaffen.
Wie funktionieren SPACS?
Nennen wir den Spac einmal börsennotiertes Unternehmen. Dieses tingelt von Anleger zu Anleger, sammelt Gelder und sucht sich anschließend eine Firma, die sie übernehmen kann. Insofern folgt ein Spac einer klaren Leitlinie: Erst investieren, dann erfahren, wofür eigentlich. Ein Spac kann dabei auch in mehrere Unternehmen gleichzeitig einsteigen. Wie viele in Frage kommen, ist abhängig von der Summe des eingesammelten Geldes. Wann genau es zur Übernahme kommt, liegt auch an Sponsoren, die daran beteiligt sind. Lesen Sie hier alles über Sponsoren.
Gestaltungselemente der SPACS
- Zeitliche Befristung
In der Spac-Satzung ist ein Zeitraum festgelegt, in dem eine geeignete Zielgesellschaft gefunden werden soll. Kann in diesem Zeitraum keine Zusammenführung der Unternehmen erreicht werden, ist es vertraglich geregelt, dass die Spac wieder aufgelöst werden muss.
- Einzahlung des Emissionserlöses auf ein Treuhandkonto
Der Emissionserlös ergibt sich aus dem Kapital, das von den Anlegern durch die Ausgabe von Aktien erworben worden ist. Eingezahlt wird er normalerweise auf ein Treuhandkonto. Verwenden darf man diese Summe nur in Ausnahmefällen.
- Rückgaberecht bei Aktien
Die Spac-Aktien kann man zum Ausgabepreis zurückgeben, wenn die Anleger mit der Zusammenführung der Unternehmen nicht einverstanden sind. Wer die Aktien an der Börse zu einem erhöhten Preis gekauft hat, ist bei der Erstattung auf den Ausgabepreis beschränkt.
- Anleger-Mitbestimmung bei Unternehmenszusammenführung
Die Regel sieht vor, dass Aktionäre mit der 50%-Mehrheit über die Verwendung des Treuhandvermögens und somit über die Fusion der Unternehmen entscheiden dürfen.
Chancen und Risiken von SPACS
Interessant, lukrativ aber gleichzeitig auch etwas riskant – Spacs sollte ich nicht jeder zulegen. Aus unternehmerischer Sicht sind sie rentabel, weil die Finanzierung sehr einfach möglich ist. Roadshows, die meist sehr zeitintensiv sind, könne so eingespart werden. Ein Spac kann sich ein Unternehmen zur Zusammenführung auswählen, das lukrative Erträge verspricht und einen großen Wertzuwachs verzeichnet. Es winkt also Kapital, doch die Risiken sind keinesfalls zu vernachlässigen.
Das Zeitmanagement spielt eine enorm wichtige Rolle. Gelder einsammeln und dann erst auf die Suche nach einem geeigneten Unternehmen zur Investition gehen? Genau das sollte unbedingt vermieden werden. Das Risiko ist hoch, erst in Vorleistung zu gehen und anschließend keine brauchbaren Unternehmen zur Auswahl zu haben. Das Vertrauen ins Management muss an der Stelle des Investors groß sein.
Nach der Fusion übernimmt das Management im Unternehmen oft die Rolle des Aufsichtsrates. Damit kann es Einfluss auf wichtige Entscheidungen nehmen und man ist nicht mehr ungebunden. Bereits vor der Übernahme sollte also klar sein, welche Ziele und Ideen vorhanden sind. Nur so lassen sich bösen Überraschungen vorbeugen.
Ein Kapitalverlust kann außerdem nicht ausgeschlossen werden. Wird im vereinbarten Zeitraum kein Unternehmen zur Fusion gefunden, ist das Vermögen auszuschütten. Dies kann allerdings unter dem Ausgabepreis der Aktien liegen. Umso wichtiger ist es auch hier, die Unternehmung zur Fusion genau zu wählen und erst zu investieren, wenn auch tatsächlich Kandidaten zur Übernahme bereitstehen.
Beispiele
In Europa steckt das Projekt noch ein wenig in den Kinderschuhen, doch in den USA, China oder auch Indien ist es mittlerweile sehr beliebt. Vor allem die Bereiche Gesundheit, Transport, Finanzen und Telekommunikation eignen sich prima hierfür. Erneuerbare Energien oder Elektromobilität sind im vergangenen Jahr in den Fokus geraten.
In Deutschland konnte man im Februar 2021 die erste Spac beobachten. Lakestar Spac stellte mit einem Volumen von 275 Millionen Euro die erste Neuemission dar. Hierbei handelt es sich um eine Plattform von Ferienhäusern. Die Aktionäre stimmten der Übernahme zu, nur ein Drittel stieg vor der Fusion aus. Die Plattform selbst tritt übrigens unter dem Namen „Hometogo“ auf, unter Lakestar wird nur der Börsenmantel geführt. Es ist ein vollkommen neues Projekt in Deutschland, dem die Experten gespannt entgegenblicken.
Fazit
Nicht jeder sollte sich für eine Spac entscheiden und doch bringt dieses Prinzip viele Vorteile mit sich. Damit diese aber auch ausgeschöpft werden können, braucht es Fachleute, die sich mit den betreffenden Risiken auseinandersetzen. Nur, wenn Aktionäre, Investoren und Management gut zusammenarbeiten und eine transparente Führung garantieren, können sich die richtigen Unternehmen zu einer Fusion finden. Die richtige Anlage des Kapitals soll sich auch für Hometogo lohnen!