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Provisions- und Risikoergebnis bei Banken

Das Provisions– und Risikoergebnis bei Banken ist zweigeteilt. Das Provisionsergebnis ist Bestandteil des externen Rechnungswesens. Es setzt sich aus den Positionen zusammen, die in der Gewinn- und Verlustrechnung zu finden sind. Mit dem Risikoergebnis ermittelt die Bank eine Größe, die in der internen Kosten- und Leistungsrechnung eine bestimmte Relevanz hat. Im Ergebnis stellt die Bank die Risikokosten dar, die anfallen, wenn sie ihren Kunden Geld für Kredite und Darlehen zur Verfügung stellt oder als Bürge für einen Schuldner auftritt.

Im folgenden Beitrag erfahren Sie, was sich hinter dem Provisions– und Risikoergebnis bei Banken verbirgt und wie die Bank beide Ergebnisse ermittelt.

Definition: Provisionsergebnis

Um ein korrektes Provisions– und Risikoergebnis bei Banken zu ermitteln, berechnet die Bank zunächst das Provisionsergebnis. Bestandteile der Berechnung sind auf der einen Seite die Provisionserträge und auf der anderen Seite die Provisionsaufwendungen.

Die Provisionserträge setzen sich insbesondere aus Bürgschaftsprovisionen, den Provisionen für die Verwaltung von Krediten und den Provisionen zusammen, die einer Bank zustehen, wenn sie für einen Auftraggeber im Wertpapiergeschäft tätig ist.

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Wem gilt der Kredit?

Nimmt ein Kunde eine Bürgschaft auf, gibt er die Verpflichtung zur Tilgung einer Schuld an den Bürgen weiter. Handelt es sich bei diesem Bürgen um eine Bank, verpflichtet sich diese zur Zahlung, wenn der Schuldner nicht mehr dazu in der Lage ist. Bestandteil jeder Bürgschaft sind auch die Bürgschaftsprovisionen.

Zu den Provisionen für die Verwaltung von Krediten rechnet die Bank alle Einnahmen, die sie mit der Vergabe von Krediten erzielt. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man diese Einnahmen auch als Kreditprovisionen. Sie sind Bestandteil des Kreditvertrages, den die Bank als Kreditgeber mit einem Kreditnehmer festlegt. Sobald der Kreditnehmer den Kreditvertrag unterschrieben hat, muss er die Konditionen des Kreditvertrages akzeptieren. Dies bedeutet, dass er zur Zahlung der Kreditprovision verpflichtet ist.

Provisionen aus Wertpapiergeschäften erzielt die Bank, wenn ein Bankkunde sie mit der Verwaltung eines Wertpapierdepots beauftragt. Über die Festlegung der Depotkosten kann eine Bank frei entscheiden. Sie orientiert dich hierbei an dem eigenen Aufwand und den Gebühren, die andere Banken festsetzen. Bei den Provisionsaufwendungen unterscheidet eine Bank Kontoführungsgebühren und Gebühren, die sie für die Verwaltung von Wertpapierdepots aufwenden muss.

Ermittlung des

Provisionsergebnisses

Das Provisions– und Risikoergebnis bei Banken ist korrekt ermittelt, wenn das Kreditinstitut das Provisionsergebnis und das Risikoergebnis ermittelt hat. Um das Provisionsergebnis zu ermitteln, nimmt das Kreditinstitut die folgende Rechnung vor:

Provisionsergebnis Provisionserträge – Provisionsaufwendungen

Das Provisions– und Risikoergebnis bei Banken ist hiermit zur Hälfte ermittelt.

Wichtig ist, dass die Bank das Provisionsergebnis immer für eine bestimmte Geschäftsperiode ermittelt. Als Geschäftsperiode gilt das Geschäftsjahr. Dieses ist in der Regel mit dem Kalenderjahr identisch.

Beispiel

Um das Provisions– und Risikoergebnis bei Banken zu ermitteln, berechnet die A-B-C Bank zunächst das Provisionsergebnis des Geschäftsjahres. Aus der Buchhaltung erhält die Bank die folgenden Zahlen als Provisionserträge:

  • Bürgschaftsprovisionen: 920.000 Euro
  • Provisionen für die Verwaltung von Krediten: 860.000 Euro
  • Provisionen aus Wertpapiergeschäften: 220.000 Euro

Insgesamt ermittelt die Bank einen Provisionsertrag von 2 Millionen Euro. Dieser Größe stehen in der abgelaufenen Geschäftsperiode Provisionsaufwendungen in Höhe von 1,3 Millionen gegenüber. Als Provisionsergebnis ermittelt die Bank einen Provisionsüberschuss in Höhe von 700.000 Euro.

Definition: Risikoergebnis

Weil Banken ihren Kunden täglich Geld für Kredite oder Darlehen zur Verfügung stellen, gehen sie ständig ein Risiko ein. Auch wenn die Bank – z. B. bei im Rahmen eines Avalkredits – als Bürge für einen Schuldner auftritt, geht sie das Risiko ein, für die ausgefallene Zahlung dieses Schuldners bürgen zu müssen. Lesen Sie hier alles zum Thema Avalkredit.

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Das Risiko muss getragen werden.

Um das Risiko besser einschätzen zu können, kalkuliert jede Bank Standard- Risikokosten. Hierbei handelt es sich um kalkulierte Kosten. Das Risikoergebnis fließt in die Deckungsbeitragsrechnung und in die Margenkalkulation der Bank ein. Damit ist das Risikoergebnis ein wichtiger Bestandteil der internen Kosten- und Leistungsrechnung einer Bank.

Deckungsbeitragsrechnung in der Kreditwirtschaft bedeutet, dass die Bank eine Auswertung vornimmt, die in die interne Kostenrechnung eingeht. In der internen Kostenrechnung stellt die Bank die tatsächlichen Kosten den kalkulierten Kosten gegenüber. Auf diese Weise ermittelt sie die Differenz zwischen den Istkosten und den Plankosten.

Die Margenkalkulation dient einer Bank, um die Rentabilität im Kundengeschäft zu messen. Das Risikoergebnis ermittelt die Bank, um die Nettomarge zu berechnen. Sind die Standard-Risikokosten ermittelt, kann die Bank diese den tatsächlich angefallenen Risikokosten gegenüberstellen. Die tatsächlich angefallenen Risikoaufwendungen entnimmt die Bank ihrer Buchhaltung. Damit ist das Provisions– und Risikoergebnis bei Banken vollständig ermittelt.

Ermittlung des Risikoergebnisses

Um ein korrektes Provisions– und Risikoergebnis bei Banken ermitteln zu können, muss das Kreditinstitut das Risikoergebnis ermitteln. Dies geschieht mit folgender Rechnung:

Risikoergebnis = Tatsächliche angefallene Risikokosten – Standard-Risikokosten

Ermittelt die Bank ein hohes Risikoergebnis, liegen die kalkulierten Standard-Risikokosten unter den tatsächlich angefallenen Risikokosten. Dies wirkt sich auch auf das gesamte Jahresergebnis der Bank aus. Als Vorteil kann festgehalten werden, dass die Bank einen geringeren Gewinn versteuern muss.

Fazit

Das Provisions– und Risikoergebnis bei Banken setzt sich aus dem Provisionsergebnis und dem Risikoergebnis

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Ist die Liquidität gesichert?

zusammen. Das Provisionsergebnis ergibt sich aus den Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist Bestandteil des Jahresabschlusses, den ein Kreditinstitut – wie jedes andere bilanzierungspflichtige Unternehmen – erstellen muss, um den steuerpflichtigen Gewinn zu ermitteln. Zur Ermittlung des Provisionsergebnisses stellt die Bank die Provisionsüberschüsse aus Vermögensverwaltung, Wertpapiergeschäften, Bürgschaftsgeschäften und anderen Erträgen den Provisionsaufwendungen gegenüber.

Das Risikoergebnis ist der zweite Teil, der in dem Provisions– und Risikoergebnis bei Banken integriert ist. Hierbei ermittelt das Kreditinstitut die Abweichung der angefallenen Risikoaufwendungen von den zuvor kalkulierten Standard-Risikokosten. Das Provisions– und Risikoergebnis bei Banken stellt somit eine wichtige betriebswirtschaftliche Größe dar, um die Liquidität der Bank zu sichern.