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Just-in-time – eine besondere Form der Produktion

Just-in-time (kurz JIT) beschreibt eine Strategie in der Produktion, bei der das Liefern der erforderlichen Materialien erst dann erfolgt, wenn diese im Produktionsprozess benötigt werden. Unternehmen, die Just-in-time agieren, streben einen zeitlich optimalen Materialfluss an. Somit kann die gesamte Wertschöpfungskette schlank gehalten werden.

Just-in-time-Strategie – Was bedeutet das für Unternehmen?

Der ganze Materialfluss ist so gestaltet, dass dieser zeitlich genau auf die Produktion abgestimmt ist. Benötigte Produkte treffen erst kurz vor ihrer Verarbeitung ein. Es entstehen weniger Lagerkosten, da die Materialien nur kurzzeitig Kapazitäten im Lager einnehmen. Es ist zudem nicht notwendig, Kapital an Produkte zu binden, da sie zeitnah in Bearbeitung gehen. Die Unternehmen nutzen die JIT-Strategie auch, um gezielt und schnell auf Änderungen am Markt reagieren zu können. Steigt die Nachfrage an anderen Produkten, sind im JIT-Prozess keine alten Lagerbestände mehr aufzubrauchen. Lieferant und Produzent gehen eine enge Bindung ein, sodass eine große Abhängigkeit auf beiden Seiten besteht. Kann der Lieferant die Produkte nicht rechtzeitig zustellen, kommt

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Änderungen am Markt? Kein Problem!

es zum Stillstand im Produktionsprozess.

Woher stammt der Just-in-time-Prozess?

Der Japaner Taiichi Ohno entwickelte das JIT-Konzept. Die Strategie stand im enger Verbindung mit dem Autohersteller Toyota. Für dieses Unternehmen stellte JIT ein besonderes Prinzip dar und war weit mehr als nur ein Logistiksystem. Toyota sah 1954 keine andere Möglichkeit, als dieses Konzept zu entwickeln und anzuwenden. Japan war nach dem 2. Weltkrieg in der Verliererposition und es herrschten starke wirtschaftliche Einschränkungen. Das Land besaß kaum natürliche Bestände und deshalb waren die Kosten im Immobilienbereich enorm hoch. Daraus ergab sich, dass keine großen Lagerbestände möglich waren.

Welche Vorteile ergeben sich durch das JIT-Konzept?

  1. Ressourcenoptimierung
    Das Unternehmen hat die Möglichkeit, Ressourcen optimal zu nutzen. Daraus ergibt sich ein klarer Vorteil im Wettbewerb mit anderen Anbietern.
  2. Einrichten eines Pull-Systems
    Arbeitet das Unternehmen nach JIT, dann ist auch ein Pull-System nutzbar. Durch ein Pull-System können Produzenten mit der Arbeit beginnen, wenn der Kunde einen Bedarf anzeigt. Das führt zur Reduzierung von Betriebs- und Lagerkosten. Das System ist anpassungsfähig, jedes Unternehmen kann den Produktionsprozess individuell gestalten. Das hat zur Folge, dass nur notwendige Tätigkeiten durchgeführt werden.
  3. Beseitigung von Verschwendung
    Das Pull-System ist bedeutsam, um ein Verschwenden von zeitlichen sowie materiellen Ressourcen zu vermeiden. Das kann je nach Branche sehr unterschiedlich aussehen. Es gibt im Rahmen des Lean Management folgende Verschwendungsarten:
    ÜberproduktionZeitverschwendungVerschwendung durch: Transport, Inventar, Bewegung, fehlerhafte Produkte, Verarbeitung
  4. Hohe Transparenz durch JIT
    Bei Einführung der JIT-Methode nutzen Unternehmen häufig ein Kanban-Team-Board (= ein agiles Projektmanagement-Tool). Damit kennt jedes Teammitglied die aktuellen Ziele und Aufgaben. Das sorgt für eine hohe Transparenz im aktuellen Prozess.
  5. Reibungsloser Workflow
    Ein agiles Projektmanagement-Tool stellt einen guten Überblick aller Arbeitsprozesse dar. Jeder Schritt im Workflow ist leichter zu beobachten und es kann schneller auf einen Engpass reagiert werden.
  6. Ständige Verbesserung
    Mit der Produktion nach der Methode Just-in-time entsteht ein fortlaufender Prozess der Verbesserung. Mitarbeiter können Prozesse gut nachvollziehen sowie hilfreiche Tipps zur Optimierung geben.
  7. Starke Flexibilität
    Das Managen im JIT-Prozess ist in Bezug auf den Umfang der Tätigkeiten klarer, als dies bei großen Vorhaben der Fall ist. Aufgrund der kleineren Aufgabenbereiche können Produzenten flexibler agieren.
  8. Höhere Produktivität
    Wenn eine hohe Flexibilität gegeben ist, dann entsteht daraus eine starke Produktivität. Alle Teammitglieder konzentrieren sich lediglich auf Ihre Aufgaben im Produktionsprozess.

Welche  Nachteile können im Just-in-time-Prozess entstehen?

  1. Abhängigkeit
    Arbeit ein Unternehmen nach dem JIT-Prinzip, ist es vom Lieferanten sehr stark abhängig.
  2. Qualitätsverlust
    Es besteht das Risiko, dass die Qualität des Produktes sinkt. Da eine Verkürzung der Durchlaufzeiten angestrebt wird, kommt es zum Wegfall der Eingangskontrolle. Der Produzent muss andere Möglichkeiten finden, die erforderliche Qualität sicherzustellen.
  3. Weniger Preiswettbewerb
    Unternehmen profitieren nur vom JIT-Prinzip, wenn sie einen absolut zuverlässigen Lieferanten an ihre Seite haben. Das wiederum macht es erforderlich, die Verträge langfristig abzuschließen. Somit ist ein Einkauf bei kostengünstigeren Lieferanten nur noch stark eingeschränkt machbar.

Welche Voraussetzungen sind für Just-in-time notwendig?

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Zeit ist Geld

Eine gute technische sowie organisatorische Infrastruktur ist erforderlich, um die Vorteile eines JIT-Konzeptes erfolgreich nutzen zu können. Es ist wichtig, dass alle Meldungen, Lieferabrufe und weitere für die Lieferung notwendige Daten ohne Zeitverlust gemeldet sowie verarbeitet werden. Der Lieferant ist im Optimalfall sehr zuverlässig und flexibel. Im Liefervertrag sollte das mittels Kennzahlen detailliert beschrieben sein. Der Wechsel von einer klassischen Einzelbestellung auf eine JIT-Beschaffung lohnt sich wegen der großen technischen sowie organisatorischen Herausforderungen nur bei langfristigen Aufträgen mit hohen Bestellmengen.

Wo ist Just-in-time sinnvoll? Ein Beispiel aus der Luftfahrtindustrie

Im Bereich der Luftfahrt spielt der JIT-Prozess eine sinnvolle und enorm wichtige Rolle. Neben dem Flugzeugbau ist das JIT-Konzept im Bereich Instandsetzung und Wartung im Fokus. Airlines müssen strenge Auflagen erfüllen, die von internationalen Luftfahrtbehörden vorgegeben werden. Der Anspruch an Sicherheit, Qualität und besonders an die Geschwindigkeit ist extrem hoch. Es entstehen immer Ereignisse, in denen auch ungeplante Wartungen erfolgen müssen. Insbesondere die nicht geplante Instandhaltung erfordert einen sehr hohen Anspruch, denn der Zulieferer muss immer erreichbar sein. Zudem sollte ein optimales Monitoring und eine minimale Reaktionszeit absoluten Vorrang haben. Die meisten Flugzeughersteller setzen auf dezentrale Drehkreuze im europäischen Raum. Lesen Sie hier alles zum Thema Monitoring.

Fazit

Die Just-in-time-Strategie bringt eine Verringerung der Lagerkosten sowie kurze Durchlauf- und Umrüstzeiten mit sich. Der Produktionsprozess ist flexibel gestaltbar und die Materialbestände können stark reduziert werden. Die Frage nach der Entscheidung zum JIT-Prozess kann im Allgemeinen nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden. Jedes Unternehmen muss sich mit den eigenen Zielen auseinandersetzen und individuell herausfinden, ob Just-in-time zum Erfolg führt. Wichtig ist, dass mehrere Voraussetzungen für die Durchführung dieser Strategie erfüllt sind. Wenn möglichst viele Bedingungen vorliegen, dann profitiert das Unternehmen von einer Umstellung auf eine JIT-Strategie.