Franchise Systeme: So funktioniert die Partnerschaft mit Unternehmen und Marken
Franchise ist ein System, das vor allem jungen Unternehmern oft von Investoren nahegelegt wird, um schnell sichtbare Erfolge zu feiern. Dabei sind die Methoden, mit denen einige Franchisegeber zusätzliche Einnahmen von ihren Partnern generieren, nicht unumstritten.
Mit der Partnerschaft in einem Franchisenetzwerk lassen sich Firmen aufbauen und erfolgreich führen. Vor allem im Gastronomie- und Eventbereich erfreut sich das System daher großer Beliebtheit. Von einem Franchise sprechen Experten, wenn ein Dachunternehmen als Franchisegeber auftritt und gegen Provisionen feste Beiträge und Abkauf von Merchandise andere Unternehmer seine Marke nutzen lässt.
Definition: So funktioniert ein Franchiseunternehmen
Unternehmer besitzen etwas Wertvolles, nämlich das Image ihrer Produkte, Marken und Firmen und das Patent an verschiedenen Entwicklungen und Rezepten. Ein junger Unternehmer, der noch nichts davon besitzt, kann durch Franchisesysteme von dem Aufbau der Mutterfirma profitieren. Er muss sich nicht in dem fremden Unternehmen bis zur Führungsetage durch arbeiten, sondern wird einfach Franchisenehmer. Das heißt, er kann alle Instrumente und Marken nutzen, die ihm der Franchisegeber zur Verfügung stellt.
In Deutschland existierten 2019 rund 1.000 verschiedene Franchiseketten. Ihnen ist gemein, dass die Geschäfte und Zweige sich stark ähneln. Ein Beispiel sind die beliebten Dunkin‚ Donuts Läden, in denen hauptsächlich, der
Name verrät es, Donuts vertrieben werden. Dunkin‚ Donuts betreibt klassisches Franchise, bei dem jeder Unternehmer, der sich an einem eigenen Donutladen versuchen möchte, die Rechte an der Verwendung der Marke mietet, einheitliches Dekor, Serviergeschirr und die Donuts selbst kauft.
Der Franchisenehmer kann dann im Namen des Unternehmens sein Geschäft betreiben, solange er die Partnerschaft aufrecht erhält und den Ansprüchen des Franchisegebers gerecht wird. Günstig ist das nicht. Laut Kredite.orgkostet es zwischen 30.000 und 90.000 Euro, den Shop zu eröffnen. Die Miete, Kosten für Einrichtung und Gehälter sind dabei noch nicht enthalten. Dafür profitiert der Franchisenehmer von dem guten Namen der Marke und den beliebten Produkten, die er nun selbst verkaufen kann.
Franchise im Handel und der Gastronomie
Nicht alle Franchisesysteme sehen sich selbst als Franchise. So ist beispielsweise die Rewe-Kette aufgebaut auf Unternehmern, die sich auf eine gemeinsame oHG mit dem Rewe-Konzern einlassen möchten. Sie sind alleine dafür verantwortlich, wie ihr Rewe-Markt funktioniert, eingerichtet ist und welche Produkte eingekauft werden. Bei einem gewöhnlichen Franchiseunternehmen vertreiben alle Geschäfte, die die Marke nutzen, das gleiche Sortiment. Auch bei Rewe gibt es Gemeinsamkeiten und auch optisch erkennen die Kunden das rote Logo, die Uniformen, „Ja!“ und „Feine Welt“-Produkte. Durch die gemeinsame Handelsgesellschaft bürgen jedoch die Inhaber auf einer anderen rechtlichen Ebene für ihre Geschäfte. Sie mieten eben nicht nur die Marke, sondern sind rundum selbstständig und eigenverantwortlich für den Umgang mit dem Rewe-Namen.
In der Gastronomie gibt es viele Franchisegeber, weswegen sich auch viele deutsche Innenstädte gleichen. Für Kunden macht es oft keinen Unterschied, in welchem Geschäft unter dem Markendach sie einkaufen. Sie wissen, welche Produkte sie bei Nordsee oder McDonald’s erhalten und sie werden deutschlandweit danach fragen. Das ist ein Vorteil, nimmt dem Geschäft jedoch auch einen Teil der Individualität.
Zahlen und Fakten rund um Franchise
- Über 1.000 Franchisegeber bieten ihre Marken in Deutschland an.
- 2019 erwirtschafteten Franchisenehmer in Deutschland 129 Milliarden Euro Umsatz.
- Pro Jahr wächst ein Franchisesystem deutschlandweit um 1,5 bis 2,5 Betriebe.
- 43% der Unternehmen sind in der Dienstleistung tätig, 29% im Handel, 20% in Gastronomie und Freizeit und 8% im Handwerk.
Vorteile der Franchise Branche
Für viele Unternehmer ist einer der wichtigsten Faktoren bei einer Gründung, dass sie ihr Startksapital schnell wieder herein wirtschaften. Nicht alle Gründer erhalten Zuschüsse und Kredite. Mit einem eher geringen Startkapital von bis zu 100.000 Euro lässt sich bereits ein kleines Franchiseunternehmen aufbauen, wobei gut die Hälfte des Geldes für Marke und Zubehör des Franchisegebers aufgewendet wird. Die Franchisenehmer können Werbematerial, typische Einrichtungsgegenstände, gebrandete Technik, Uniformen und natürlich die Produkte selbst günstig erwerben. So entsteht in wenigen Tagen, nach Klärung aller Formalitäten, ein Geschäft, das professionell wirkt und eine bekannte Marke vertritt.
Franchiseunternehmen können am richtigen Standpunkt extrem erfolgreich werden und schnell hohe Umsätze erwirtschaften. Um eine Franchise-Partnerschaft mit beliebten Konzernen einzugehen, werden zwar hohe Kosten fällig, sie werden jedoch schnell wieder herein gearbeitet, solange das Hauptunternehmen einen guten Ruf genießt.
Nachteile rund um Franchise und Markenpartnerschaften
Das eigene Unternehmen ist immer auch Ausdruck dessen, was der Unternehmer sich für seine Karriere wünscht. Ein Franchisenehmer ist daran gebunden, was ihm der Franchisegeber anbietet. Über die Jahre wurden immer wieder Stimmen laut, die kritisierten, wie Konzerne die kleinen Franchisenehmer stärker überwachen und ihnen selbst die Musik in Geschäftsradio diktieren. In großen Märkten wie Walmart und Supermärkten hat häufig nicht mehr Belegschaft und Inhaber die Kontrolle über die Lautsprecher, sondern ein Unternehmen, das für den Franchisegeber einen einheitlichen Radiosender betreibt.
Franchisegeber sind zudem oft streng, was die Gestaltung der Läden und Werkstätten angeht. Der Franchisenehmer muss sich für einen der vorgeschlagenen Stile entscheiden und eine gewisse Menge an zukaufbaren Elementen
verwenden, um der Marke treu zu bleiben. Diese Einkäufe verursachen zusätzliche Kosten. Dadurch ist der Franchisenehmer dauerhaft finanziell gebunden. Würde er die Partnerschaft auflösen, müsste er das Geschäft aufgeben.
Fazit: Schneller Start, langwierige Partnerschaften
Franchise eignet sich als System für alle, die Umsatz machen möchten und kein eigenes Produkt haben. Zur Verwirklichung eigener Träume mit individuellen Produkten und Marken eignet sich diese Art der Partnerschaft nicht. Im Franchise sind Unternehmen oft lange an das gleiche Sortiment gebunden und müssen einer Reihe von Regularien folgen, die der Franchisegeber diktieren kann. Solange die Marke selbst jedoch erfolgreich ist, sind Umsätze garantiert.
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Claudia Rothenhorst ist Redakteurin für betriebswirtschaftliche Themen im Blog von docurex.com.