Deckungsbeitrag
Die Kosten- und Leistungsrechnung dient der Bereitstellung von Informationen für die operative Planung. Im Unterschied zur Finanzbuchhaltung ist sie nicht in erster Linie mit formal-rechtlichen Funktionen verbunden. Ist im elektronischen Datenraum neben anderen Kennzahlen der Deckungsbeitrag gespeichert, können Sie mit seiner Hilfe den betrieblichen Erfolg abschätzen. Hier können Sie sich darüber informieren, wie sich der Deckungsbeitrag errechnet, was dieser aussagt und in welcher Verbindung er zu weiteren Größen steht.
So berechnen Sie den Deckungsbeitrag
Den Deckungsbeitrag berechnen Sie, indem Sie die variablen Kosten vom Umsatz abziehen. Dabei ergibt sich der Umsatz (alternativer Begriff: Erlös) durch das Multiplizieren von Preis und verkaufter Menge.
Variable Kosten sind solche Kosten, deren Höhe von der produzierten Menge abhängen (zum Beispiel Materialkosten, Transportkosten). Sie sind abzugrenzen von den Fixkosten, die in jedem Fall – selbst bei Nullproduktion – entstehen (beispielsweise Mieten, Löhne).
Die Berechnung des Deckungsbeitrags gehört also zur Teilkostenrechnung. Für die zweckmäßige Verwendung dieser Kennzahl beziehen Sie zunächst ausschließlich die variablen Kosten in die Berechnung ein. In einem weiteren Schritt können Sie den Deckungsbeitrag mit den Fixkosten vergleichen und so den Erfolg Ihres Unternehmens erkennen.
Aussage des Deckungsbeitrags
Ist der Deckungsbeitrag höher als die Fixkosten, dann macht Ihr Unternehmen Gewinn. Die Einnahmen sind höher als die Ausgaben. Wo der Deckungsbeitrag den Fixkosten entspricht, liegt der „Break-Even Point“: Einnahmen und Ausgaben sind gleich hoch. Ab dieser Absatzmenge erzielen Sie Gewinn.
Ist der Deckungsbeitrag dagegen niedriger als die fixen Kosten, dann ist die Unternehmung verlustträchtig. Die Ausgaben sind höher als die Einnahmen. In diesem Fall benötigt das Unternehmen eine Strategie, um den Deckungsbeitrag zu steigern.
Dies kann gelingen, indem der Betrieb die variablen Kosten senkt. Beispielsweise kann das Unternehmen weniger oder günstigere Produktionsmittel (Anlagen, Maschinen, Gebäude etc.) einsetzen. Auch eine effizientere Arbeitsteilung kann zur Kostenreduktion beitragen. Alternativ kann das Unternehmen versuchen, den Absatz zu steigern. Unter bestimmten Voraussetzungen führt eine Preiserhöhung dazu, dass der Umsatz steigt. Dies geschieht, wenn der positive Preiseffekt den negativen Mengeneffekt (zurückgehende Nachfrage) übersteigt.
Stückdeckungsbeitrag
Für die Preiskalkulation liefert der Stückdeckungsbeitrag wichtige Informationen. Die variablen Stückkosten eines Produkts stellen die Untergrenze für den Verkaufspreis dar. Preisanteile, die über die variablen Kosten hinausgehen, tragen dazu bei, die Fixkosten abzudecken. Am Stückdeckungsbeitrag können Sie erkennen, welchen Beitrag ein Produkt zur Deckung der Fixkosten leistet.
Damit überprüfen Sie, ob sich die Produktion lohnt. Sie beziehen den Deckungsbeitrag auf eine produzierte Einheit: Vom Preis (gleich Umsatz pro Stück) subtrahieren Sie die variablen Stückkosten. Die Fixkosten sind bei dieser Rechnung zu vernachlässigen. Denn diese bestehen unabhängig von der Entscheidung, ob ein bestimmtes Produkt angeboten wird.
Bedeutung von positivem und negativem Stückdeckungsbeitrag
Ein positiver Stückdeckungsbeitrag bedeutet, dass das Unternehmen mit einer Steigerung des Absatzes dieses Produkts den Gewinn erhöht. Sollte der Marktpreis sinken, können Sie erkennen, ab wann es nicht mehr lukrativ ist, das Produkt herzustellen.
Bei einem negativem Stückdeckungsbeitrag wird ein Unternehmen im Normalfall das Produkt aus dem Sortiment streichen. Wenn dieses Angebot allerdings den Absatz anderer Produkte mit positivem Stückdeckungsbeitrag fördert, kann es sinnvoll sein, dennoch weiter zu produzieren.
Beispiel für die Berechnung des Deckungsbeitrags
Eine Würstchenbude verkauft Currywurst für drei Euro pro Stück. Die variablen Stückkosten belaufen sich auf zwei Euro. Die Fixkosten (Standgebühr und Löhne) betragen 400 Euro. Es werden 500 Currywürste verkauft.
Der Stückdeckungsbeitrag ist in diesem Fall ein Euro (drei Euro minus zwei Euro). Jede abgesetzte Currywurst trägt im Umfang von einem Euro dazu bei, die Fixkosten zu decken. Der Gesamtdeckungsbeitrag ist 500 Euro. Diesen erhalten Sie, indem Sie den Stückdeckungsbeitrag mit der verkauften Menge multiplizieren (ein Euro mal 500). Alternativ können Sie vom Umsatz die variablen Kosten abziehen (1500 Euro minus 1000 Euro).
Betriebsergebnis und Deckungsbeitragsquote
Ist die Currywurst das einzige angebotene Produkt, dann können Sie das Betriebsergebnis ermitteln, indem Sie die Fixkosten von diesem Gesamtdeckungsbeitrag abziehen. Das Betriebsergebnis liegt also bei 100 Euro (500 Euro minus 400 Euro).
Wenn Sie den Stückdeckungsbeitrag durch den Umsatz pro Stück dividieren, erhalten Sie die Deckungsbeitragsquote. Im obigen Beispiel beträgt diese 33,33% (ein Euro geteilt durch drei Euro).
Deckungsbeitragsrechnung bei mehreren Produkten
Wenn die Würstchenbude nun zusätzlich Pfannkuchen verkauft, errechnet sich der Deckungsbeitrag dieses zweiten Produkts nach der gleichen Methode. Das Betriebsergebnis erhalten Sie dann, indem Sie die Fixkosten von der Summe der Gesamtdeckungsbeiträge der Currywurst und des Pfannkuchens abziehen.
In diesem Fall wenden Sie die einstufige Deckungsbeitragsrechnung an. Denn Sie beziehen die Fixkosten als Block ein und berücksichtigen nicht, zu welchen Anteilen die Fixkosten den beiden Produkten zuzuordnen sind.
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Bei einer fixkostenlastigen Produktion ist die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung sinnvoll, um eine differenzierte Analyse der Deckungsbeiträge einzelner Produkte bzw. Produktgruppen zu ermöglichen. Dies trifft beispielsweise auf Produkte mit einem hohen Bedarf an Forschung und Entwicklung zu. Auch bei einem ausdifferenzierten Produktangebot liefert die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung nützliche Informationen.
Dabei unterteilen Sie die Fixkosten in drei Gruppen. Zur ersten Gruppe gehören die Fixkosten, die einem bestimmten Produkt direkt zuzuordnen sind (Produktfixkosten). In die zweite Gruppe sortieren Sie solche Fixkosten, die an einen bestimmten Produktbereich gebunden sind (Produktgruppenfixkosten). Zur dritten Gruppe zählen die Fixkosten, die weder einem einzelnen Produkt noch einem einzelnen Produktbereich zugeordnet werden können (Unternehmensfixkosten).
Beispiel für mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
In einem Modehaus könnten Fixkosten wie folgt einsortiert werden: Das Gehalt einer Verkäuferin, die ausschließlich für den Verkauf von Blusen zuständig ist, gehört zu den Produktfixkosten. Wenn Sie vom Deckungsbeitrag des Produkts Bluse diese Produktfixkosten abziehen, erhalten Sie den „Deckungsbeitrag 2“. Dieser informiert Sie, was vom Umsatz aus diesem Produkt bleibt, wenn variable Kosten und fixe Kosten im Zusammenhang mit dem Blusenverkauf abgezogen werden.
Das Gehalt des Leiters der Abteilung für Damenbekleidung (Blusen und Hosen) zählt zu den Produktgruppenfixkosten. Wenn Sie diese von der Summe der „Deckungsbeiträge 2“ für beide Damenprodukte abziehen, erhalten Sie den „Deckungsbeitrag3“.
Das Gehalt der Leiterin der Personalabteilung gehört zu den Unternehmensfixkosten. Denn diese ist verantwortlich für das gesamte Personal (Herrenabteilung und Damenabteilung). Wenn Sie von der Summe der „Deckungsbeiträge 3“ diese Unternehmensfixkosten abziehen, erhalten Sie das Betriebsergebnis.