Unternehmen in der Krise – Lösung Subscription-Modell?
Steigende Energiekosten, geringere Kaufbereitschaft infolge hoher Inflationsraten und allgemeine Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung treiben derzeit vielen Unternehmen die Sorgenfalten ins Gesicht.
Warum es für Unternehmen wichtig ist, auf Krisen vorbereitet zu sein
Unabhängig von den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und dem Lieferstopp von russischem Erdgas, kriselt es schon lange in den Volkswirtschaften. Ganz besonders betroffen davon ist Europa. Die Staatsverschuldungen haben seit Einführung des Euro, vor allem seit der Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009, immer weiter zugenommen. Weitere exorbitante Schulden mussten die Staaten 2020 und 2021 infolge des Konjunktureinbruchs
Konjunktureinbruchs aufgrund der COVID19-Pandemie anhäufen. Man muss kein Wirtschaftsnobelpreisträger sein, um zu erkennen, dass die wirtschaftlichen Aussichten für Unternehmer bestenfalls als „unsicher“ bezeichnet werden können.
Welche Möglichkeiten bieten sich, in diesem unsicheren Umfeld zu bestehen?
In den vergangenen Jahren konnten sich Unternehmer die niedrigen Zinsen zunutze machen. Kredite gab es dank der
offenen Geldschleusen der Notenbanken zu niemals dagewesenen Konditionen. Die Aussichten, sich auch weiterhin mit billigem Geld einzudecken, verdüstern sich jedoch. Die aktuell hohen Inflationsraten zwingen die Zentralbanken, die Leitzinsen zügig anzuheben. Das wird sich unmittelbar auch Unternehmenskredite niederschlagen.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Erhöhung der Eigenkapitalquote. Diese sorgt für eine solide finanzielle Basis in Krisenzeiten. Das Problem daran ist aber, dass diese Empfehlung sehr einfach auszusprechen ist. Im realen Wirtschaftsleben fällt die Umsetzung umso umso schwerer. Für Unternehmer drängt sich mit zunehmend schlechteren Wirtschaftsaussichten immer mehr die Frage auf, wie der Absatz ihrer Produkte gesichert werden kann. Eine Möglichkeit zur Lösung dieser Frage besteht im sogenannten Subscription-Modell.
Was ist das Subscription-Modell?
Dem Subscription-Modell liegt eine ganz einfache Idee zugrunde. Kunden nehmen Dienstleistungen beziehungsweise Produkte lieber bei Bedarf in Anspruch, statt ein Produkt zum Vollpreis zu kaufen. Entsprechende Abonnement-Dienste, die sich am Subscription-Modell orientieren, verzeichnen derzeit über viele Branchen hinweg ein beachtliches Wachstum.
Gewissermaßen entspricht das Subscription-Modell auch dem aktuellen Zeitgeist. Konsumenten wollen immer weniger physische Güter besitzen und diese lieber leihen. Dies ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Steigende Mieten, vor allem in den Großstädten, reduzieren zum Beispiel schlicht die Flächen, auf denen Produkte untergebracht werden können.
Aber auch ein sich veränderndes ökologisches und ökonomisches Bewusstsein führt dazu, dass immer mehr Menschen, besonders im jungen Lebensalter, zurückhaltend agieren bei der Anschaffung physischer Produkte. Folgerichtig kommt eine bestimmte Lebensart gerade bei Menschen bis 35 immer mehr in Mode, die als „Minimalismus“ bezeichnet wird. Natürlich wollen auch die meisten jungen Menschen nicht auf die Annehmlichkeiten der modernen, technisierten Welt verzichten. Die Konsequenz ist folglich, dass immer häufiger auf Abo-Dienste zurückgegriffen wird. Man kann sämtliche Vorteile der Produkte und Dienstleistungen nutzen, muss sie aber nicht durch einen Kauf endgültig in den eigenen Besitz überführen.
Vertrauen in das Modell des Abos
Abo-Modelle sind keineswegs eine neue Modeerscheinung des Digitalzeitalters, auch, wenn in den letzten Jahren vor allem digitale Abos immer größere Beliebtheit erlangten. Daraus entwickelten sich weltbekannte Marken. Jeder kennt Zeitungs– und Zeitschriften-Abonnements, Abos für den öffentlichen Personenverkehr, für das Fitnessstudio, etc.
Das digitale Zeitalter hat aber dennoch deutliche Auswirkungen auf die altbekannten Abo-Modelle: Früher war es üblich, dass sich Abonnements statisch zeigten. Inzwischen etablieren sich immer mehr Modelle, die eine flexible Anpassung der Konditionen zulassen. Vor allem bei digitalen Inhalten sind diese Anpassungen, sowohl hinsichtlich des Inhalts, als auch hinsichtlich der Preise, sehr einfach vorzunehmen. Hier können Sie sich weiter über das Abo-Modell informieren.
Was macht ein gutes Subscription-Modell aus?
Am Anfang steht die Erwartung: Damit sich Kunden auf ein Subscription-Modell einlassen, müssen sie Gewissheit darüber haben, dass sie bestimmte Funktionen und damit die für sie entstehenden Kosten selbstbestimmt an- und abwählen können. Unlautere, in den Vertragsbedingungen versteckte, Methoden, die den Kunden länger an das Abo binden, als er beabsichtigt hat, verbieten sich, da sie das Vertrauen in eine Marke erschüttern, auch wenn gewisse Möglichkeiten dazu vielleicht legal sind. Transparenz ist also der Schlüssel zu einem erfolgreichen Subscription-Modell.
Kunden lassen sich eher dazu bringen, bestehende Abonnements zu verlängern beziehungsweise bestehen zu lassen, wenn der Funktionsumfang und die damit verbundenen Abo-Kosten einfach und möglichst sofort variierbar sind. Dadurch erhalten Kunden ein Gefühl der Selbstbestimmtheit, was auch ihre Markentreue wachsen lässt. Diese Selbstbestimmtheit ist jedoch keine falsche Illusion, die vom Anbieter des jeweiligen Subscription-Modells nur vorgespielt wird und die Konsumenten faktisch manipulieren soll. Derartige Methoden verbreiten sich im Zeitalter des Internets sehr schnell. Bei ihrer Anwendung droht in kürzester Zeit einen schweren Imageschaden für die jeweilige Marke. Lesen Sie hier mehr zu möglichen Image Schäden!
Häufig vorkommende Subscription-Modelle
Grundsätzlich haben alle Subscription-Modelle gemeinsam, dass die Kunden keine einmalige Zahlung leisten, sondern regelmäßige Beträge zur weiteren Nutzung des Angebots fällig sind.
Die folgenden drei Varianten sind die derzeit gängigsten:
- beim Pay as you go ruft man einen Service von den Kunden ausschließlich bei Bedarf auf. Mit der Nutzung fällt ein bestimmter Betrag an.
- beim Subscription Licensing handelt es sich um ein Subscription-Modell, das auf dem Software-Markt Verwendung findet. Eine Software-Lizenz wird dabei nicht einmalig für eine bestimmte Zahl von Nutzern beziehungsweise Arbeitsplätzen vergeben, sondern für die permanente Nutzung der Anwendung in der Cloud. Die Kosten hängen dabei sowohl von der Zahl der Nutzer, als auch von der genutzten Zeit ab. Für die beiden Einheiten „Nutzer“ und „Zeit“ fallen aber jeweils nur sehr kleine Beträge an. Für die nötige Sicherheit kann hier ein virtueller Datenraum sorgen.
- das Metered Billing ist eine sehr häufige Variante des Subscription-Modells, obwohl es unter diesem Namen nur wenig bekannt ist. Die Variante ist dadurch gekennzeichnet, dass Kosten erst ab einer bestimmten Intensität der Nutzung anfallen, während man ein Grundkontingent kostenlos zur Verfügung stellen kann. Dieses Subscription-Modell entstand schon sehr früh in Verlagshäusern, die etwa drei Zeitungsartikel pro Woche kostenlos bereitstellten, für die Sichtung aller Inhalte aber den Abschluss eines Abonnements verlangten.
Fazit
Subscription-Modelle ermöglichen Kunden hohe Flexibilität bei der Auswahl von Produkt- und Dienstleistungsfeatures mit entsprechender Anpassung der fälligen Preise. Die geschickte Ausgestaltung eines Subscription-Modells kann dadurch infolge einer besseren Kundenbindung den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg auch in Krisenzeiten sichern. Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit mit unklaren finanziellen Erwartungen, können zurückhaltende Konsumenten durch diese Modelle eher dazu bewegen, Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens zu konsumieren.
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Katharina Berger arbeitet und schreibt als Redakteurin von docurex.com über wirtschaftliche Themen.