Das Search Fund Modell – eine Chance für junge Unternehmer
Im nordamerikanischen Raum gehen junge, gut ausgebildete Menschen, die den Traum von der eigenen Firma umsetzen wollen, immer häufiger neue Wege. Mit dem Search Fund Modell ist es bereits in vielen Fällen gelungen, Jungunternehmer und Geschäftsinhaber, die einen Nachfolger suchen, zusammenzubringen. Allmählich interessieren sich auch in Europa immer mehr Investoren und angehende Unternehmer für diesen innovativen Weg. Ein Datenraum kann – beispielsweise als Plattform für Due Diligence – gute Dienste erweisen.
Eine interessante Idee aus Amerika
Viele junge Männer und Frauen aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz träumen davon, ihr eigener Chef zu sein. Sie suchen nach einer erfolgversprechenden Geschäftsidee und denken in aller Regel an die Gründung einer neuen Firma. Während in Berlin, München und anderen europäischen Großstädten immer neue Startups gegründet werden, geht man in den Vereinigten Staaten und in Kanada bei der Umsetzung solcher Ziele seit einigen Jahren neue Wege.
Die Idee des Search Fund Modells wurde vor etwa 30 Jahren von Professor H. Irving Grousbeck entwickelt, der zu dieser Zeit an der Harvard Business School lehrte. Sein Ziel war es, junge und talentierten Leute beim Aufbau einer unternehmerischen Existenz zu helfen. Anstatt ein neues Unternehmen zu gründen, wollte er die begabten Jungunternehmer bei der Suche geeigneter Unternehmen unterstützen, die einen Nachfolger suchen.
Grousbeck ist der Ansicht, dass ein Search Fund der einfachste und direkteste Weg ist, um ein eigenes Unternehmen zu besitzen und zu führen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Jungunternehmer von Investoren und erfahrenen Fachleuten unterstützt.
Die angehenden Gründer, verfügen in der Regel weder über das erforderliche Kapital, noch über die erforderlichen beruflichen Erfahrungen. Doch sie profitieren vom Know How und den Netzwerken der Mentoren und bekommen darüber hinaus das erforderliche Kapital. Die Investoren suchen nach Anlagemöglichkeiten und werden im Erfolgsfall mit attraktiven Renditen für ihre Risikobereitschaft belohnt.
Das Search Fund Modell gliedert den Weg zum eigenen Unternehmen in drei Phasen
Plant ein Jungunternehmer eine Geschäftsübernahme oder wollen zwei Jungunternehmer gemeinsam ein Unternehmen übernehmen und weiterentwickeln, gründen sie einen Search Fund. Das Ziel besteht darin, Investoren zu finden, die sich von ihren Ideen und Qualitäten überzeugen lassen und ihnen das Kapital für die Suche (Suchkapital) und die benötigten Mittel für die Übernahme eines Unternehmens (Akquisitionskapital) bereitstellen.
Erfahrungsgemäß erweist sich bereits das Einsammeln des Suchkapitals als echte Herausforderung für die Search Funder, da es zu diesem Zeitpunkt für die Investoren nur wenige Anhaltspunkte für den Erfolg gibt. Wer diesen Schritt erfolgreich meistern will, muss einen überzeugenden Lebenslauf und überdurchschnittliche Abschlüsse renommierter Bildungseinrichtungen vorweisen.
In der anschließenden Phase, die in der Regel zwei bis drei Jahre beansprucht, begeben sich die angehenden Jungunternehmer auf die Suche nach Firmen, die einen Nachfolger suchen und sich für eine solche Art des Neustarts eignen. Um den Kontakt mit geeigneten Firmen herzustellen, bekommen die Search Funder fachliche Unterstützung von erfahrenen Geschäftsleuten.
Um erfolgreich zu sein, müssen die Suchenden systematisch vorgehen. Als geeignete Übernahmeobjekte gelten Firmen, die nachhaltig wirtschaften und einen stabilen Cashflow generieren. Bevorzugt investieren Investoren in solche Unternehmen, in denen kein grundlegender technologischer Wandel zu erwarten ist. Auch Unternehmen deren Geschäftsfeld nicht zu komplex ist, sind beliebt. Auf diese Weise begrenzt sich erfahrungsgemäß das Risiko des Investments. Besonders begehrt sind Firmen, die Alleinstellungsmerkmale aufweisen.
Typische Kenndaten von Unternehmen, die man auf diesem Weg übernommen hat
– Wert des Unternehmens: 5 – 30 Millionen USD
– EBITDA: 1 -5 Millionen USD
– Erforderliches Eigenkapital: 1 – 10 Millionen USD
Übernahme und Führung der Firma mit Unterstützung kompetenter Mentoren
Ist ein Unternehmen gefunden, stehen langwierige Verhandlungen bevor, um sich über die Konditionen des Verkaufs zu einigen. Die Geschäftsunterlagen werden sorgfältig geprüft. Erst dann kann man mit den Investoren und eventuell auch mit Banken über die Finanzierung der geplanten Transaktion verhandeln.
Ist der Verkauf abgeschlossen, übernimmt der Jungunternehmer die Geschäftsführung und die Verantwortung für sein Unternehmen. Dabei wird er in vielen Fällen weiterhin von erfahrenen Mentoren unterstützt. Die Erfahrung zeigt, dass die jungen Unternehmer eine sehr hohe Einsatzbereitschaft mitbringen. Die zeitliche Belastung ist überdurchschnittlich und viele Gründer verzichten in der Startphase auf ein angemessenes Einkommen. Dieses Engagement wissen Investoren, die über das Search Fund Modell gewonnen werden, zu schätzen und haben einen langfristigen Anlagehorizont.
Ein Modell, das Nachahmer finden wird
Bisher wurde das Search Fund Modell weltweit etwa 150 Mal umgesetzt. Experten gehen davon aus, dass es gegenwärtig etwa 40 Search Funds gibt, die aktiv nach einem Unternehmen suchen. In den letzten Jahren ist in den Schwellenländern ein verstärktes Interesse an dem erfolgversprechenden Modell zu beobachten.
Im deutschsprachigen Raum ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Es ist jedoch zu erkennen, dass immer mehr Investoren und potentielle Unternehmensgründer die Chancen dieser Art der Übergabe von etablierten Unternehmen an die nächsten Generation erkennen. Viele Firmen in Deutschland haben das Problem, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Die jungen Menschen profitieren ebenfalls von dieser Art der Existenzgründung und bekommen die Chance, in einem solide gewachsenen Unternehmen neue Wege zu gehen. Das Modell schafft also Win-Win-Situationen und sollte darum möglichst schnell Schule machen.
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Julia ist Redakteurin bei Text-Center.com und schreibt vor allem über Themen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Technik. Weitere Beiträge von ihr finden Sie im Blog der Biteno GmbH.